Warum Spiele so sehr unsere Motivation verbessern können

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Unabhängig davon in welcher Alltagssituation wir uns gerade befinden, fast jeder von uns kennt dieses Motivationsproblem – egal ob auf der Arbeit oder in der Schule: „Ich müsste eigentlich (…), aber ich will nicht!“ Doch was kann dagegen getan werden? Viele Motivationspsychologen geben daraufhin den simplen Ratschlag: „Macht ein Spiel daraus!“ Fakt ist: In jedem Menschen steckt ein natürlicher Spieltrieb. Dieser Trieb sorgt dafür, dass sich Menschen für neue Themen interessieren und stetig weiterentwickeln wollen. Ebenso kann er erheblichen Einfluss auf die Leistungs- und Lernfähigkeit des Menschen haben. Doch nicht nur bei Schülern und Studierenden bewirkt ein aufgeweckter Spieltrieb wahre Wunder, sondern auch bei Erwachsenen. Die Erlebnisgesellschaft meldet sich.

Ursprünglich fand eine Gamifizierung im Wesentlichen im Unterhaltungs- und Werbebereich statt, doch mittlerweile hat sich das Anwendungsgebiet deutlich erweitert. Werft nur einen kurzen Blick auf eure täglichen Gewohnheiten und euch wird bewusst werden, dass viele Interaktionen im alltäglichen Alltag wie ein Spiel sind. Heutzutage bekommt der Mensch für nahezu alles Belohnungen und Punkte, sei es der Stempel auf das Döner-Kärtchen oder die Bonusmeilen beim Fliegen. Auch in der Berufs- und Schulwelt hat dieses Prinzip bereits Verwendung gefunden. Die Vorgehensweise, spielerische Techniken in der Ausbildung und in der Arbeit zu verwenden, wird „Gamifizierung“ oder „Gamification“ (abgleitet vom englischen Wort für Spiel – „game“) genannt. Eine Übertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängen in spielfremde Zusammenhänge ist das Grundprinzip. Auf diese Weise wird versucht, beim Anwender – zum Beispiel ein Lernender oder ein Mitarbeiter – ein gewünschtes Verhalten zu erzielen und gleichzeitig dessen Motivation zu steigern.

Ein bekanntes Beispiel für eine „Gamifizierung“ des Alltagslebens ist die Handy-App „Pokémon Go“, mit welcher der Spieler gezwungen wird, sich im Freien aufzuhalten, um virtuelle Kreaturen einzufangen. Quelle: pixabay.com © stux (CC0-Lizenz)

Warum funktioniert Gamification? Weil wir es lieben, zu gewinnen! Denn wenn wir mit geringem Aufwand das Gefühl bekommen, etwas Gutes erreicht zu haben, dann wollen wir mehr davon – unabhängig davon um welchen Bereich des alltäglichen Lebens es sich dabei handelt. Deutsche Firmen wie Adidas, BMW und SAP arbeiten bereits damit. Andere Unternehmen fangen gerade erst damit an.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, spielerische Betätigung in den Berufsalltag einzubauen. Die spieltypische Ausgestaltung kann – neben dem vorgegebenen Rahmen aus Regeln, Möglichkeiten der Gewinnausschüttung und Zielen – kunterbunt sein. Zu den spieltypischen Vorgängen zählt hierbei für gewöhnlich die Bewältigung von Aufgaben durch individuelle oder kollektive Leistungen. So sind unter anderem Quiz-Tools (Spiele nach dem Frage-Antwort-Prinzip), Karriere-Games (Trainings von Gesprächssituationen) und Erklärungsvideos zur Behandlung schwerer theoretischer Kost und kniffliger Sachverhalte sehr beliebt. Selbst die Lohnabrechnung kann beispielsweise im Rahmen eines speziellen Punktesystems dem Arbeitnehmer schmackhaft gemacht werden. Seid ihr mittlerweile auf den Geschmack gekommen? Probiert es doch selbst aus! Hier findet ihr zum Beispiel:

Gamifizierung – Eine Wissenschaft

„Gamifizierung“ ist eine Wissenschaft, die Kinder intuitiv umsetzen und viele Erwachsene hingegen verlernt haben. Schließlich ist bekannt, dass Kinder Spiele erfinden, die eine wie auch immer geartete für sie empfundene Eintönigkeit in Spaß verwandeln können. Entscheidend für das Verständnis von „Gamifizierung“ sind dabei drei Begriffe: Engagement Loops“,Flow“ undintrinsische Motivation“.

  • Flow: Dies ist der wahrscheinlich effektivste Zustand, um beste Arbeits- und Lernergebnisse nicht nur von Arbeitnehmern zu erzielen. Tritt ein Flow-Zustand ein, dann erleben sich Menschen häufig als vollkommen in Anspruch genommen von dem, was sie gerade tun. Dabei verlieren sie häufig das Bewusstsein für sich selbst und somit auch das Zeitgefühl. Die Tätigkeit an sich steht somit im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit.
  • Engagement Loops: Da sich intrinsische Motivation im Laufe der Zeit abnutzen kann, ist ein wie auch immer geartetes Feedback für den Arbeitenden und Lernenden von immenser Bedeutung. Durch ein zielgerichtetes Feedback – beispielsweise in Form von Auszeichnungen, Beurteilungen, Fortschrittsanzeigen, Punkten, Rankings, Status-Zugewinn oder dem Zugang zu Sonderleistungen – erneuert und schließt sich infolgedessen der Kreis von Handlung und Motivation (→ Engagement Loops). Somit ließe sich behaupten, dass extrinsische Faktoren die intrinsische Motivation begünstigen können.
  • Engagement Loops können als der eigentliche Antrieb für eine Motivationssteigerung im Rahmen jeder „Gamifizierung“ verstanden werden. Langfristig motivierende „Gamifizierung“ sollte neben dem regelmäßigen Feedback jedoch noch drei weitere Kriterien vorweisen:
    • Kein dogmatischer vorgegebener Ablauf, sondern Entscheidungsfreiheit!
    • Keine unterfordernden Aufgaben, sondern echte maßgeschneiderte Herausforderungen!
    • Keine Informationsasymmetrien, sondern klare Transparenz bezüglich der Spielregeln!

„Flow“ wird der Zustand genannt, in welchem der Mensch vollständig in seiner Tätigkeit aufgeht. Quelle: pixabay.com © rawpixel (CC0-Lizenz)

Fazit

Gamifizierung ist heutzutage nahezu allseits bekannt. Inzwischen wird derartigen spielerischen Techniken auch im Fitness-Bereich und beim Shopping eine bedeutende Rolle beigemessen. Das Prinzip der Gamifizierung beschränkt sich also nicht ausschließlich auf den Online-Bereich, sondern kann auf sämtliche Bereiche des Lebens angewandt werden. Ausbildungsstätten oder auch Betriebe, welche Elemente der „Gamifizierung“ in ihr Arbeitskonzept zu integrieren wissen, können sich einer erhöhten Motivation aufseiten ihrer Lernenden und Mitarbeiter sicher sein.

Source

https://www.spielen.de/blog/gamification-im-21-jahrhundert-warum-spiele-sehr-unsere-motivation-verbessern-koennen/

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