Click here to get this post in PDF
Die Staatsanwaltschaft wollte mit diesen Vorführungen ihre Ansicht untermauern, nach welcher Peter Madsen ein sexuell schwer gestörter Sadist mit narzisstischen und psychopathischen Zügen ist. Madsen selbst reagierte auf die Anschuldigungen sichtlich gereizt und stellte dem Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen Madsen Gegenfragen. Wie schon am ersten Prozesstag bestritt er, die Journalistin missbraucht und umgebracht zu haben. Die Filme hätten ihn nicht zu einer solchen Tat inspiriert. Nach seiner Darstellung ist Wall wegen eines «Unfalls», eines technischen Defektes an Bord, erstickt. Daraufhin sei er in Panik geraten und habe sie zerstückelt, um ihre Leiche aus dem U-Boot zu schaffen und sie im Meer zu versenken. Medizinische Gutachter bezweifeln allerdings, dass die junge Frau erstickt ist. Allerdings konnten auch sie nach der Autopsie der Leiche keine genaue Todesursache nennen.
Der Staatsanwalt versuchte auch auf anderem Wege, Madsen sexuelle Motive nachzuweisen. Auf seine Frage, warum Kim Walls Körper so viele Einstiche vor allem im Unterleib aufweise, antwortete Madsen, dass so die Gase entweichen sollten, damit die Leiche nicht an der Wasseroberfläche treibt. Erotisches oder Sexuelles hätte nicht dahintergesteckt, die Einstiche seien eher wahllos gewesen. Madsen wies ebenfalls den Vorwurf zurück, Werkzeuge wie eine Säge, Schnüre oder einen grünen Schlauch bewusst zur Vorbereitung der Misshandlung und des Mordes an Bord des U-Bootes genommen zu haben. All diese Dinge hätten einen praktischen Nutzen gehabt, so Madsen. Auch Madsens Anwältin stellte ihm Fragen. Dabei ging es vor allem um die Personen in seiner Umgebung, die später vor Gericht als Zeugen aussagen könnten. Eine grosse Rolle spielten die Frauen, mit denen Madsen eine (sexuelle) Beziehung hatte. Mehr als 30 Zeugen werden in den kommenden Wochen teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen. Am 25. April wird das Urteil erwartet.
Vielen Dank für Ihre Registrierung. Sie haben jetzt den Aktivierungslink für Ihr NZZ-Konto per E-Mail erhalten.
Vielen Dank für Ihre Anmeldung.
Ihr NZZ-Konto ist aktiviert. Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen.
Sie haben jetzt unbeschränkten Zugang zur digitalen NZZ. Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen.
Vielen Dank für Ihre Bestellung. Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen.
Source
http://nzz.ch/panorama/mordangeklagter-u-boot-bauer-bestreitet-sexuellen-missbrauch-ld.1368147