Mordprozess gegen U-Boot-Tüftler: Peter Madsen bestreitet sexuelle Motivation

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sexuell missbraucht, ermordet und zerstückelt haben soll, hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Kopenhagen verstörendes Material vorgelegt. Sie führte dem Gericht animierte und reale Videos vor, welche Fachleute zuvor auf der Festplatte und dem Mobiltelefon von Madsen gefunden hatten. Sie zeigen die Folter und Hinrichtung von Frauen. In einem 54-sekündigen Video, das der 47-Jährige nur wenige Stunden vor Kim Walls Tod im Internet anschaute, wird eine Frau enthauptet. Der Inhalt war so brutal und explizit, dass diese Aufnahmen nur das Gericht zu sehen bekam.

Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen am zweiten Tag des Mordprozesses gegen den U-Boot-Tüftler Peter Madsen. (Bild: Martin Sylvest / Ritzau)

Die Staatsanwaltschaft wollte mit diesen Vorführungen ihre Ansicht untermauern, nach welcher Peter Madsen ein sexuell schwer gestörter Sadist mit narzisstischen und psychopathischen Zügen ist. Madsen selbst reagierte auf die Anschuldigungen sichtlich gereizt und stellte dem Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen Madsen Gegenfragen. Wie schon am ersten Prozesstag bestritt er, die Journalistin missbraucht und umgebracht zu haben. Die Filme hätten ihn nicht zu einer solchen Tat inspiriert. Nach seiner Darstellung ist Wall wegen eines «Unfalls», eines technischen Defektes an Bord, erstickt. Daraufhin sei er in Panik geraten und habe sie zerstückelt, um ihre Leiche aus dem U-Boot zu schaffen und sie im Meer zu versenken. Medizinische Gutachter bezweifeln allerdings, dass die junge Frau erstickt ist. Allerdings konnten auch sie nach der Autopsie der Leiche keine genaue Todesursache nennen.

Der Staatsanwalt versuchte auch auf anderem Wege, Madsen sexuelle Motive nachzuweisen. Auf seine Frage, warum Kim Walls Körper so viele Einstiche vor allem im Unterleib aufweise, antwortete Madsen, dass so die Gase entweichen sollten, damit die Leiche nicht an der Wasseroberfläche treibt. Erotisches oder Sexuelles hätte nicht dahintergesteckt, die Einstiche seien eher wahllos gewesen. Madsen wies ebenfalls den Vorwurf zurück, Werkzeuge wie eine Säge, Schnüre oder einen grünen Schlauch bewusst zur Vorbereitung der Misshandlung und des Mordes an Bord des U-Bootes genommen zu haben. All diese Dinge hätten einen praktischen Nutzen gehabt, so Madsen. Auch Madsens Anwältin stellte ihm Fragen. Dabei ging es vor allem um die Personen in seiner Umgebung, die später vor Gericht als Zeugen aussagen könnten. Eine grosse Rolle spielten die Frauen, mit denen Madsen eine (sexuelle) Beziehung hatte. Mehr als 30 Zeugen werden in den kommenden Wochen teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen. Am 25. April wird das Urteil erwartet.